Hallo, da bin ich wieder, mit meinem dritten Teil zu meiner ersten Zeit in Costa Rica.
Alles weitere zu meinen Aufgaben in der Kaffeeproduktion (Coope) und meinem Sozialleben werde ich euch hier erzählen.
Außer dem Fußballspiel, bei dem die andere Mannschaft einfach nicht aufgetaucht ist und dem Barbesuch, ist an dem Wochenende nicht mehr ganz so viel passiert.
Ich habe das erste mal eine Drachenfrucht probiert, aber nicht die typische mit dem weißen Inneren, sondern eine mit pinkem Inneren.
Allgemein habe ich so viele neue Früchte gegessen, von denen ich teilweise nicht mal mehr die Namen weiß, aber die alle so superlecker waren.
Und ich habe meine Liebe zu Papayas entdeckt!
Wir (Eullenia und Tamara(Gastschwester)) sind am Sonntagmorgen noch an den Strand „Playa Carillo“ gefahren um dort zu frühstücken, aber es hat durchgängig geregnet, weshalb wir nur kurz dort waren und gegessen haben.
Ich hoffe es kommt demnächst eine Chance, im Meer schwimmen zu gehen, da ich an diesem Tag leider darauf verzichten musste.
Uns hat dann ein sehr schöner Vogel Gesellschaft geleistet, der etwas von unserem Frühstück abhabe wollte, während wir 2 Meter vom Tisch entfernt unter den Palmen standen, um nicht komplett durchnässt zu werden.
Wir sind dann auch wieder zurückgefahren und habe den Rest des Tages relaxed.
Kurze Info: Im Oktober war die Hauptsaison des Regens, weshalb es jeden Tag den ganzen Nachmittag und teilweise auch nachts sehr viel geregnet hat.
Es gibt hier in Costa Rica keine vier Jahreszeiten, sondern nur Regenzeit und Trockenheit.
Mit der Zeit kommt langsam das Ende der Regenzeit und es ist noch alles grün, bevor es dann in ein paar Monaten braun wird.
Nun etwas zu meiner Einsatzstelle:
Die Coope verdient ihr Geld nicht nur mit ihrer Kaffeeproduktion, sondern es gibt dort auch Touren, die sogenannten Coffee-Tours.
Dort werden alle Vorgänge, vom kleinen Kaffeebaum bis hin zu den Kaffeebohnen und dem Kaffeepulver erklärt, welche Maschinen genutzt werden, auf was geachtet werden muss, welche verschiedenen Fermentationen es gibt, worin sich die Kaffeesorten unterscheiden und noch vieles mehr.
Am Ende dieser Tour gibt es eine Verkostung, die in einem extra Raum stattfindet und dieser wurde neu gestrichen.
Meine Aufgabe war es dann, Kaffeebohnen und die verschiedensten Kaffeefiltrierugsobjekte an die Wände zu malen, was mich erstmal über eine Woche gekostet hat (und womit ich um ehrlich zu sein immer noch nicht ganz fertig bin, da ich auf ein neues Waschbecken warten muss).
Dann ging es weiter mit dem erneuern von Kaffeebohnen, die auf den Boden in einer typischen Hütte des Stammes Matambù gemalt wurden.
Ein bisschen Wissen für euch: Hojancha liegt auf einer Halbinsel, von der ein Teil als Blaue Zone bezeichnet wird. Insgesamt gibt es nur 5 Blaue Zonen auf der ganzen Welt (Costa Rica/Nicoya-Halbinsel, Italien/Sardinien, Griechenland/Icaria, Japan/Okinawa, USA/Kalifornien) und diese beschreiben Zonen, in denen die Menschen länger leben.
Hojancha gehört zu Guanacaste, und das letzte offiziell in Guanacaste lebende indigene Volk ist der Stamm Matambù.
Die Coope arbeitet in Gemeinschaft mit dem Stamm zusammen und Menschen aus dem Stamm arbeiten bei der Coope, weshalb eine enge Zusammenarbeit besteht.
Aufgrund der engen Gemeinschaft steht bei der Coope eine traditionelle Hütte und man kann Malereien des Stammes sehen.
Unter anderem soll ich mich auch ein bisschen um den Social Media Account der Coope kümmern, weshalb ich dann erstmal ein Reel, also ein Kurzvideo für Instagram gemacht habe und Ideen gesammelt habe, was die Menschen dort interessieren könnte.
Wenn ich dann mal gaaaaaanz viel Langeweile habe darf ich gaaaaanz viele Kaffeebohnen sortieren und die schlechten von den guten trennen.
Von Hand natürlich. Ihr bin Aschenputtel geworden.
Ich muss aber sagen, ich freue mich sehr darauf, ein Tourguide zu werden und habe mir auch, so oft es geht, Touren angeschaut, um mir ein paar Eindrücke zu machen.
In Costa Rica ist es nicht wie in Deutschland, dass in den Schulen mehrere Fremdsprachen beigebracht werden.
Ich meine ich hatte Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch und das ist ein Luxus, den ich mir davor oft, vor allem Französisch, nur als Last vorstellen konnte.
Hier habe ich schon ganz oft gehört, dass die Leute gerne Französisch lernen würden und der Englischunterricht sehr miserabel ist.
Es besteht auch Interesse daran Deutsch zu lernen, weshalb ich immer mal wieder ein bisschen Deutsch mit ein paar Leuten aus der Coope lerne.
Nun aber zurück zu den Touren: Es können nur drei Leute so gut Englisch, dass diese drei, hauptsächlich zwei, Personen Touren geben und mich gefragt haben, ob ich mir vorstellen kann, auch Touren zu geben, da ich ja Englisch kann.
Ich habe zugestimmt und muss jetzt fleißig lernen, denn bald kommt die Hauptsaison der Touren und ich werde den zwei dann ein paar Touren abnehmen.
Die Saison geht bis ca. Februar, das heißt ich bleibe auf jeden Fall bis dahin bei der Coope.
Allgemein habe ich vergessen, noch etwas zu meinem Projekt zu sagen.
Meine Chefin, bei der ich durch meine Entsendeorganisation ProRegenwald bin, arbeitet bei der RIFA.
Sie vermittelt mir aber, je nachdem wo meine Interessen sind, Projekte und andere Organisationen, die Umweltfreundlich sind, wie jetzt gerade die Kaffeeproduktion die Fairtrade ist.
Diese setzt sich sehr für Einheimische und junge Leute ein und wiederverwertet schädliches Wasser mithilfe eines Recyclingsystems, welches von Großkonzernen einfach wieder ins Meer geschüttet wird und dieses vergiftet (Faktencheck: Für eine Tasse Kaffe braucht man bei der Verarbeitung ca. 25 Liter Wasser, deshalb ist es gut es zu reinigen und wieder zu verwerten)
Von einem Korb mit 12 kg Kaffeefrüchten werden nur 3 kg zu gemahlenem Kaffee und der Rest ist „Müll“, der als Kompost, Brennstoff für den Ofen oder in manchen Schulen auch zur Papierherstellung verwendet wird. Es wird also nichts weggeworfen, denn auch nicht als Kaffee brauchbare Bohnen (z.B. grüne Kaffeefrucht) werden zu Likör oder anderem verarbeitet.
Wenn meine Chefin dann meine Hilfe bei Schulbesuchen braucht, um dort Umweltbildung mit den Kindern zu machen, bekomme ich an diesen Tagen dann „frei“.
Die Arbeit ist sehr vielseitig und ich kann viel mitbestimmen, was ich machen möchte und was nicht: Ich könnte rein theoretisch auch alle drei Monate meinen „Arbeitgeber“ wechseln wenn ich das wollen würde. Natürlich trotzdem nur in Hojancha, also ich würde nicht in einen anderen Ort gehen.
Mir gefällt es aber sehr gut bei der Coope und entscheide nächstes Jahr spontan, ob ich wechseln werde, um noch andere Erlebnisse zu bekommen oder ob ich mich auf das Thema Kaffee mehr spezialisiere und in die Tiefe tauchen möchte. Es hat beides seine Vor-und Nachteile.
Mit der Coope war ich auch schon bei einem Event in einem Café, welches extrem modern war und bei dem es meine Aufgabe war, Fotos und Videos zu machen. Es gab auch sehr leckeres Essen und für mich zum Glück etwas vegetarisches.
Da kommen wir auch direkt zu einem wichtigen Punkt: Vegetarisch sein.
Ich bin seit über 5 Jahren Vegetarierin, aber hier ist das nicht so viel verbreitet. Meine Gastfamilie ernährt sich sehr viel von Fleisch, weshalb ich auch jeden Tag selber koche. Das ist die Abmachung mit meiner Gastmutter. Reis, Bohnen, Käse und Ei haben wir immer da, aber ich habe auch schon vieles wie Pizza(-brötchen), Cannelloni, gefüllte Pfannkuchen und noch mehr gekocht und im Airfryer (einer Heißluftfritteuse) gebacken, da es keinen Ofen gibt.
Aber es kommt immer ein überraschter/entsetzter Blick, ein dummer Spruch, eine Frage woher ich meine Proteine bekomme oder ein Überredungsversuch, einfach mal ein Stück Fleisch zu essen (ist mir alles passiert, nicht in der Familie sondern mit anderen Leuten).
Ich probiere einfach keine Diskussion anzufangen, jeder soll essen was er für richtig hält. Aber manchmal fällt es mir schon schwer, nichts zu sagen wenn die Situation vorkommt, dass ich verurteilt werde kein Fleisch zu essen.
Ansonsten gibt es nur noch wenig Neuigkeiten: Ich bin an den Wochenenden als unterwegs, wie z.B. nochmal bei dem tollen Haus oder letztens war der Geburtstag von dem Enkel meiner Gastmutter, an dem sehr sehr viele Verwandten das ganze Wochenende über da waren und viel gefeiert wurde.
Ich gehe Mittwochs immer in einen Kindergarten, in dem meine Gastschwester arbeitet, um ein bisschen Deutsch mit den Kindern zu lernen und Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag bin ich bei der Coope.
Eines Freitagabends, bei einem gemeinsamen zusammensitzen, haben Pablo und ich bei einem Bierchen beschlossen, zusammen mit Taekwondo anzufangen und gehen jetzt montags und donnerstags dorthin.
Mir macht das superviel Spaß und ich bin froh, das angefangen zu haben.
Ein sehr guter Freund meiner Gastschwester macht auch Yogakurse, bei denen ich gerne einmal teilnehmen möchte und freitags gibt es immer ein Zumbaangebot, wo ich eines Tages auch noch hingehen werde, um vielleicht mehr soziale Kontakte zu finden.
Der Monat hier in Costa Rica ging sehr schnell rum und mir kam alles so kurz vor.
Ich bin sehr gespannt darauf, was noch auf mich zukommt und was passieren wird, auch im Bezug auf die Sachen, die ich noch ausprobieren möchte.
Die drei fehlenden Freiwilligen hatten am 29.11. ihren Flugtermin, also sollten wir eigentlich unser Welcome-Seminar haben, was aber nicht stattfinden wird sonder erst im Februar irgendwann geplant ist (als Zwischenseminar).
Ich probiere jetzt wieder regelmäßiger Blogeinträge zu veröffentlichen, aber wie ihr seht, passiert sehr viel, weshalb ich erstmal alles auf mich wirken lassen musste und es so viel Neues gab, das ich keine Zeit zum schreiben hatte.
Bis hoffentlich bald :)
PS: Die Fotos von z.B. dem Frühstück findet man im 2. Teil.

Das war bei dem Event, bei dem der Kaffee vorgestellt wurde.

der Himmel sieht hier immer superschön aus.

Alles was dort auf dem Boden liegt, ist Kaffee!

Und noch mehr Kaffee...

Hier sieht man meine Malereien im Verkostungsraum der Tour.

Verkostung!
Der erste Schritt ist riechen...

Die verschiedenen Schichten und der Produktionsverlauf.

Dies sind typische Malereien des Stammes Matambu.


Bei den Schulbesuchen war ein paar mal die Feuerwehr dabei:)
Natürlich ein Highlight für die Kinder.
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Kommentare
Hey Laila, das klingt ja alles sehr spannend und auch aufregend. Schön, dass Du uns an Deinen Erlebnissen teilhaben lässt!!! Ich wünsche Dir weiterhin eine großartige Zeit und jetzt erstmal schöne, vermutlich mal ganz andere, Weihnachten am anderen Ende der Erde!!! Alles Liebe und Grüßle Ute🤗🎄🎁
Liebe Laila,
Das ist eine spannende Zeit für Dich und es macht Spaß, Deinen Blog zu lesen!
Ich wünsche Dir einen guten Start in ein neues interessantes Jahr!
Liebe Grüße, Doro
Hi Laila! Es macht richtig Spaß deinen Blog zu lesen und ich bin gespannt was du noch alles erleben wirst! Die Kaffeemalerei ist dir richtig toll gelungen und du scheinst wirklich mit vielem Glück zu haben! Wünsche dir auch weiterhin starke Nerven als Vegetarierin unter Fleischessern.. was ich auch so spannend finde ist, wie das Leben in einer anderen Kultur einem so einen gigantischen Perspektivwechsel gibt und die Dinge auf einmal eine neue Bedeutung bekommen.. vermisse dich!