So Ihr Lieben, Herzlich Willkommen zum zweiten Teil meiner ersten Zeit.
Wie Ihr schon gelesen und auf dem Foto gesehen habt, ist mein Einsatzort Hojancha.
Hojancha hat ca. 3000 Einwohner und ist ein kleines Dorf in, dem jeder jeden kennt.
Nach einer langen Nacht und einem neuen Wecker, den Brüllaffen, sind wir dann mittags zum Kaffee trinken zum Haus meiner Gastfamilie gefahren.
Das Haus ist nicht direkt im Zentrum, mit dem Fahrrad aber nur 5-10 Minuten entfernt.
Meine Gastmutter Eullenia hat mich sehr freundlich empfangen und ich habe mich sehr aufgenommen gefühlt, und in den Momenten, in denen ich nicht geredet habe, habe ich das Haus bewundert.
Ich wohne mit einer Pflanzenliebhaberin zusammen!
Alles ist voll mit Pflanzen, in jedem Raum (sogar in den Duschen), vor jedem Fenster, in der Küche, auf der Terrasse und auch im Garten sieht man die verschiedensten Arten von Pflanzen, was mir persönlich sehr gefällt (vielleicht kann ich mir ein paar Tipps abschauen, da bei mir sogar Kakteen kaputt gehen;))
Eullenia hat drei Töchter, von denen nur noch eine zuhause wohnt, die andere wohnt in San Jose und die dritte Tochter wohnt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern im Nachbarhaus, weshalb die Enkelkinder sehr oft bei uns sind.
Ich bin sehr glücklich darüber, mein eigenes Zimmer zu haben, in das ich mich einfach zurückziehen kann wenn ich das möchte und meinen eigenen Platz habe.
Abends, während dem kochen, habe ich dann gefragt, was die Regeln im Haus sind und dachte es kommt etwas z.B. bezüglich Alkohol, fremden/neuen Leuten, eine Zeit zu der ich zuhause sein soll oder sonstiges, aber sie meinte nur, es gibt keine wirklichen Regeln, es ist einfach nur wichtig das die Küche sauber ist.
Es wohnen größtenteils nur sie und ich zusammen, es fühlt sich also ein bisschen wie eine WG an.
Am nächsten Tag hatte ich dann erstmal Ameisen in meinem Zimmer, die in nullkommanix eine Ameisenstraße gebaut haben und die ich mit Mühe und Autan zum Glück auch wieder losgeworden bin.
Diese Tiere sind echt überall: Wenn irgendwo ein einzelnes Körnchen Zucker rumliegt, versammeln sich superschnell superviele von den Tierchen drumherum, aber zum Glück machen die nichts (beißen nicht, pinkeln nicht, sind also total harmlos).
In meinem neuen zuhause wohnen auch zwei Hunde: Mochila und Toby, worüber ich extrem glücklich bin.
Wie sich später herausgestellt hat, hegt meine Gastmutter neben ihrer großen Liebe zu Pflanzen auch eine große Liebe zu Kerzen und überall stehen Flaschen, an denen das Wachs runterlaufen kann.
Direkt an meinem ersten Wochenende wurde ich, durch die Mithilfe meiner Chefin, auf eine Wanderung eingeladen, mit einem Mitarbeiter der Kaffeeproduktion bei der ich jetzt gerade bin, aber dazu noch mehr.
Ich wurde mit dem Motorrad abgeholt und wir sind erstmal ewig auf einen Berg gefahren, dann haben wir dort in einem wunderschönen Haus mit den anderen Leuten die noch dabei waren gegessen und ich habe mich wirklich in dieses Haus verliebt!
Es ist ganz oben auf einem Berg, vor dem Haus sieht man die Landschaft, mehr Berge und ganz hinten am Horizont sieht man das Meer, wenn es nicht bewölkt ist.
Die Küche von dem Haus ist offen und vorne zur Aussicht hin gibt es eine art Plateau Dreieck, auf das man sich stellen kann und die Aussicht in vollen Zügen genießen kann.
Wir sind zum Salto del Calvo gewandert, welcher der Größte Wasserfall in ganz Zentralamerika ist und wir waren erst oberhalb des Wasserfalls, genau an der Stelle, an der das Wasser in die Tiefe gebrochen ist, dann etwas weiter unten, als der Wasserfall sich schon wieder in einen Fluss verwandelt hat um dort zu baden und dann sind wir noch direkt ans untere Ende des Wasserfalls gegangen, um Fotos zu machen.
Das runterlaufen war auch ganz schön aber das hochlaufen hat mir echt sehr zu schaffen gemacht, da ich auf dem Rückweg leider umgeknickt bin, zudem ging es fast senkrecht den Berg hoch und das über mehrere Stunden.
ABER: Auf dem Rückweg habe ich das erste mal in meinem Leben einen Affen in freier Wildbahn gesehen. Den sogenannten Mono (Affe) Carablanca. Ehrlich gesagt hat sich das schreien, rufen, krächzen oder was auch immer angehört, als ob ein Hund heiser geworden ist und dann gebellt hat und ich dachte mir schon, einem von den drei Hunden die wir dabei hatten, geht es nicht gut:
Dann habe ich den Affen gesehen und ich hab verstanden woher das komische Geräusch kommt.
Alles in allem habe ich sehr viel erlebt, für die kurze Zeit in dem Ort und war sehr happy darüber.
Nun etwas zu meinem Projekt: In der Beschreibung stand, dass ich eine Mischung aus Feldarbeit und Büroarbeit verrichten werde, was mich erstmals nicht so sehr angesprochen hat und ich am überlegen war, zu sagen, das ich in ein anderes Projekt gehen möchte. Letztendlich habe ich mich dazu entschieden, es erstmal auszuprobieren, da ich mein Projekt im größten Notfall auch ändern kann und ich bin bisher sehr zufrieden mit meiner Entscheidung, mir erstmal alles anzuschauen und auf mich wirken zu lassen.
Die erste Woche bestand aus Reuniones, also Zusammentreffen von Menschen, die über ein bestimmtes Umweltthema gesprochen und diskutiert haben.
Z.B. ging es einmal um Wasser und mehrere Leute haben einen Vortrag darüber gehalten wo sie eine Problematik sehen und Lösungsvorschläge/Ideen geäußert, bezüglich zu dem Thema.
Was genau gesagt wurde dürft ihr mich nicht fragen, weil ich tatsächlich fast kein Wort verstanden hab. (Dort habe ich auch meinen einen Chef Pablo schon kennengelernt)
Mit dem Spanisch komme ich aber sonst ganz gut zurecht, da ich schon eine gute Basis habe, mir fehlen nur Vokabeln, von denen ich aber jeden Tag mindestens drei neue mitnehme und die Grammatik ist bei mir auch einfach wahllos und nach Gefühl: Aber das wichtigste ist, dass ich mich unterhalten kann (wenn auch teilweise brüchig) und äußern kann, was mir passt oder nicht passt.
Mein Spanisch wurde mit Straßenspanisch verglichen, von dem ich noch nicht ganz sagen kann ob ich das als Kompliment oder Beleidigung sehen soll, aber immerhin etwas.
Am 27.10. (ca. eine Woche nach meiner Ankunft in Hojancha) habe ich dann ein Gespräch mit den Chefs (Carlos und Pablo) einer Kaffeeproduktion (Coopepilangosta R.L.) gehabt, da ich jetzt erstmal dort mithelfen werde.
Beide waren sehr nett und ich wurde auch direkt an dem Abend zu einem Fußballspiel und noch einem Bier in einer Bar eingeladen, wozu ich natürlich Ja gesagt habe.
Fast alle Mitarbeiter dort sind noch sehr jung, weshalb es einfacher für mich ist, mich anzuschließen um neue soziale Kontakte zu pflegen und mehr Leute aus dem Ort kennenzulernen.
Was ich jetzt genau in meinem Projekt zu tun habe und alles weitere werde ich in einem spontanen dritten Teil erzählen, da dieser Blogeintrag sonst zu lange wird.
Bleibt dran ;)

Hier sieht man den Wasserfall.

Es war sehr beeindruckend, von unten hochzuschauen:)

Das ist der Vogel, den wir am Strand gesichtet haben.

Ich weiß leider nicht, wie dieses Tier heißt, aber das Gesicht hat mich ein bisschen an eine Fledermaus erinnert.

Drachenfrucht

Mochila (links) und Toby (rechts).

Ich habe bei der Umweltbildung an Schulen mitgeholfen und die Kinder durften Abdrücke von Tierspuren machen:))

Es war leider ein wenig bewölkt und man konnte das Meer nicht sehen, aber die Aussicht ist nach wie vor extrem schön.
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